Die 50 größten Aktien in nur einem Fonds
10.12.2012
Mit nur einem Investment kann man in die weltweit 50 größten Unternehmen investieren. Eine Idee, die vor dem Hintergrund der unsicheren Lage an den Aktienmärkten durch Euro-Krise oder Schuldenrekord in den USA durchaus attraktiv erscheint. Versprechen die Großfirmen doch zumindest eine starke Marktstellung und eine wirtschaftliche Aktivität, die sich oftmals über den gesamten Globus und verschiedene Wirtschaftsbereiche erstreckt. Aber welche grundsätzlichen Vor- und Nachteile besitzt eine solche Anlageentscheidung und wer verbirgt sich so alles hinter dem Etikett der größten globalen Firmen?
Großfirmen in Zeiten der Krise
Ein Investment in große Firmen, die in der Fachsprache auch als Blue Chips bezeichnet werden, da die blauen Chips in Casinos für die größten Beträge genutzt werden, kann sich derzeit lohnen. Speziell in wirtschaftlich schwierigen oder zumindest unsicheren Zeiten zeichnen sich große Firmen unter anderem durch eine vergleichsweise geringe Kursschwankung aus. Dass die Zeichen für 2013 eher unsicher ausfallen, kann man an den mehrmals nach unten korrigierten Wachstumszahlen des Internationalen Währungsfonds ablesen. Dieser sagt zwar für Deutschland noch ein Wachstum voraus, allerdings soll es mit 0,9 Prozent gering ausfallen. Für die Euro-Zone sind es sogar nur 0,2 Prozent, die man als Wachstumsfaktor erwartet.
Dass die Weltwirtschaft insgesamt um 3,6 Prozent wachsen soll, ist vor allem durch die weitere Entwicklung der Schwellenländer bedingt. China, Brasilien oder Indien werden wohl auch 2013 wieder deutlich zulegen. Doch auch hier ist zumindest eine Abkühlung zu konstatieren, denn alle drei Länder müssen im Vergleich zum Wachstum im laufenden Jahr Einbußen verbuchen. Beispielsweise liegt die Prognose für Brasilien mit 4 Prozent um 0,7 Punkte unter der Erwartung für 2012.
Vor- und Nachteile von großen Firmen
Zu den generellen Pluspunkten von Schwergewichten in der Firmenlandschaft zählen vor allem die fünf folgenden Aspekte:
- etablierte Marktstellung: Speziell in unruhigen Zeiten zahlt es sich besonders aus, wenn man über starke Marken und eine feste Marktstellung verfügt. In der Regel findet man diese beiden Aspekte bei großen Unternehmen öfter vor, als bei kleineren Firmen.
- hohe finanzielle Firmenreserven: Durch hohe Barreserven sind große Firmen eher in der Lage beispielsweise Mitbewerber zu übernehmen und dadurch die eigene Marktstellung zusätzlich zu festigen. Zudem erlauben die Barreserven strategische Zukäufe, die das eigene Geschäftsmodell stärken können. Auch die Finanzierung von Krediten ist mit hohen Eigenkapitalquoten und der damit verbundenen guten Bonität wesentlich günstiger durchzuführen als für Unternehmen, die über weniger Mittel in der eigenen Firmenkasse verfügen.
- attraktive Dividendenrenditen: Großfirmen sind nicht nur wegen eines eventuellen Kursgewinns interessant, sondern oftmals auch wegen der höheren Dividendenrendite, die man bei diesen Aktien vorfinden kann. Ein Beispiel hierfür ist das Unternehmen Nestle, das unter den 50 größten Firmen weltweit rangiert. So hat Nestle seit dem Jahr 1959 niemals die Dividendenhöhe gekürzt und seit 1989 wurde bis auf drei Ausnahmen die Dividende jährlich erhöht. Auch Unternehmen Coca Cola, das ebenfalls zu den größten Firmen auf dieser Welt gehört, hat bereits seit 50 Jahren stets die Dividende erhöht. Schaut man sich beim weltgrößten Getränkekonzern nur die letzten 10 Jahre an, kann man erkennen, dass die Dividende im Schnitt um rund 10 Prozent pro Jahr angehoben wurde.
- höhere Liquidität: Aktienwerte von großen Firmen sind, verglichen mit kleineren Unternehmen, leichter zu handeln. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass man die Titel bei einer negativen Entwicklung schneller verkaufen kann. Für Manager von Aktienfonds ist dies beispielsweise wichtig, wenn sie die Titel im Portfolio umschichten möchten, um auf Marktentwicklungen zeitnah zu reagieren. Bei weniger liquiden Titeln kann es ansonsten zu Verzögerungen kommen, wodurch vor einem erfolgreichen Verkauf höhere Kursverluste entstehen können.
- globale Ausrichtung: Ein weiterer Vorteil bei Blue Chips ist die breite regionale Aufstellung. Dadurch können die Unternehmen beispielsweise auch an Wachstumschancen, wie in den bereits erwähnten Schwellenländern, teilhaben. Eventuelle regionale negative Entwicklungen lassen sich durch das Engagement in anderen Teilen der Welt ausgleichen. Insgesamt ergibt sich durch die weltweite Aktivität ein geringeres, da stärker verteiltes, wirtschaftliches Risiko bei diesen Firmen.
Zu den Nachteilen solcher Firmen gehören wiederum vor allem die folgenden Aspekte:
- geringere Dynamik: Große Firmen zeichnen sich dadurch aus, dass aufgrund der Unternehmensgröße weniger dynamisch auf neue Marktentwicklungen reagiert werden kann. Dadurch kann es passieren, dass der jeweilige wirtschaftliche Aufschwung bei solchen Firmen im Vergleich mit kleineren Unternehmen, die flexibler aufgestellt sind, langsamer ankommt.
- hohe Aktienpreise: Großfirmen zeichnen sich in der Regel durch eine bereits hohe Bewertung auf, dadurch ist der Spielraum für Kurssteigerungen geringer.
Indexfonds für die 50 größten Firmen
Ein Beispiel, um in die 50 größten börsennotierten Firmen auf der Welt zu investieren, stellt der iShares Dow Jones Global Titans 50 (DE) (WKN: 628 938) dar. Der Indexfonds bildet den Dow Jones Global Titans 50 ab, in dem die betreffenden Firmen gelistet werden. Ausgewählt werden sie anhand der Markkapitalisierung, dem Nettogewinn und dem Umsatz. Die Unternehmen stammen aus vielen unterschiedlichen Branchen. Von B wie Bergbau oder Banken bis hin zu V wie Versicherungen, kaum ein Industriezweig ist nicht vertreten. Auch bei der Länderverteilung lässt sich ein breites Spektrum ausmachen. Die meisten Unternehmen stammen aus den USA, gefolgt von Firmen aus Großbritannien und der Schweiz.
Aktuell lassen sich zudem drei deutsche Vertreter in dem Index entdecken. Es handelt sich dabei um Siemens, E.ON und Allianz. Der Fonds konnte in den letzten 12 Monaten beim Kurswert rund 15 Prozent dazu gewinnen. In einer langfristigeren Rückschau von 3 Jahren fällt der Zugewinn ebenfalls ordentlich aus und liegt bei knapp 30 Prozent.
Der größte Wert im Index ist aktuell Apple,
das in den letzten Monaten einen bisher fast beispiellosen Kursgewinn verzeichnen konnte und derzeit das wertvollste Unternehmen auf der Welt ist
.
Wer ansonsten noch am stärksten in dem Index vertreten ist, zeigt die nachfolgende Grafik auf.
Fondsdaten des ISHARES DOW JONES GLOBAL TITANS 50 (DE)
• Fondswährung: Euro
• Auflagedatum: 2011
• Fondsart: Ausschüttend
• Verwaltungsvergütung: 0,5 %
• Ausgabeaufschlag: 0 %
• Fondsvolumen: 115 Millionen Euro
Fazit
Ob Euro-Krise oder Unsicherheit über das weitere Tempo des Wachstums in China - nur zwei Beispiele für wirtschaftliche Klippen, die im nächsten Jahr zu umschiffen sind. Als Anleger kann es sich in solchen Zeiten lohnen, zu weniger riskanten Aktien zu greifen. Eine Option sind etablierte Unternehmen, die aufgrund ihrer Größe eine gute Marktstellung besitzen und traditionell weniger schwankungsanfällig sind. Sollte sich die Weltwirtschaft deutlich negativ entwickeln, muss man aber auch bei diesen Aktien mit Verlusten rechnen. Von Vorteil ist, dass man mit diesen Aktien in der Regel gute Dividendenrenditen erzielen kann, die neben dem eventuellen Kursgewinn eine weitere Einnahmequelle darstellen.