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Freitag, den 01. Dezember 2017

Rentenfonds als Geldanlage und Vermögensaufbau nutzbar



Rentenfonds gehören bei eher konservativ ausgerichteten Anlegern mit Sicherheit zu den beliebtesten Anlageformen. Auch im Bereich der Altersvorsorge werden Rentenfonds sehr gerne als Anlageprodukt empfohlen. Anders als der Name vermuten lässt, haben Rentenfonds aber nichts mit den Rentenbezügen im Alter zu tun. Vielmehr wird der Begriff Renten bzw. Rentenpapiere in diesem Zusammenhang von der Finanzwelt als Bezeichnung für Anleihen verwendet.

Bei einem Rentenfonds handelt es sich demnach um einen Investmentfonds, der einen Großteil des gesammelten Fondsvermögens in Anleihen investiert. Zu den Finanzprodukten, in die Rentenfonds vornehmlich investieren, gehören u.a. öffentliche Anleihen, Pfandbriefe, Kommunalobligationen, Wandelschuldverschreibungen, Optionsanleihen sowie Null-Kupon-Anleihen. Je nach Vertragsgestaltung ist bei einigen Rentenfonds auch die Beimischung anderer Anlageklassen zugelassen.

Erster Rentenfonds bereits 1966 aufgelegt

Der erste Rentenfonds in Deutschland wurde im Jahre 1966 vom Deutschen Investment Trust unter dem Namen Deutscher Rentenfonds aufgelegt. Bereits fünf Jahre später hatte dieser Fonds ein Vermögen von einer Milliarde DM angesammelt. Heute kann man diesen Fonds unter der Bezeichnung Allianz dit-Euro Rentenfonds noch immer erwerben. Es handelt sich mittlerweile um einen klassischen Euro-Anleihen Fonds. Seit seiner Auflegung vor über 40 Jahren hat der Fonds einen Wertzuwachs von rund 1.530 Prozent erfahren. Dies entspricht einer jährlichen Rendite von annähernd 6,9 Prozent.

Rentenfonds streuen das Risiko

Grundsätzlich bilden die Rentenfonds aus dem ihnen anvertrauten Geld ein Portfolio, das überwiegend aus Anleihen besteht. Bei Anleihen handelt es sich um verzinsliche Schuldverschreibungen. Der Inhaber einer Anleihe gibt dem Emittenten der Anleihe einen Kredit und erhält dafür als Gegenleistung zusätzlich zu dem Rückzahlungsanspruch Zinsen vom Emittenten. Das Hauptrisiko von Anleihen besteht nun darin, dass der Emittent der Anleihe zahlungsunfähig wird und deshalb den vertraglich vereinbarten Rückzahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann.

Hier liegt auch der große Vorteil von Rentenfonds im Vergleich zur Direktinvestition in eine Anleihe. Der Fonds verteilt seine Anlagesumme auf eine Vielzahl unterschiedlicher Anleihen. Dadurch wird das Risiko gestreut. Das hat zur Folge, dass das Gesamtrisiko des Portfolios niedriger ist, als die Einzelrisiken der im Portfolio enthaltenen Anleihen. Der Ausfall einer einzelnen Anleihe kann so über die Gewinne bei anderen Anleihen des Rentenfonds abgefedert oder sogar kompensiert werden. Zudem haben die Rentenfonds aufgrund des hohen Investitionsvolumens auch Zugriff auf Anleihen, die von einem Privatanleger nicht erworben werden können.

Rentenfonds mit unterschiedlicher Risikostruktur

Allgemein werden Rentenfonds als sehr sichere Anlageform angepriesen. Gerade im Vergleich zu Aktienfonds gelten sie als wesentlich weniger risikobehaftet. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Denn nicht alle Rentenfonds müssen automatisch ein derart günstiges Risikoprofil aufweisen. Das Risiko bei Rentenpapieren hängt insbesondere davon ab, wer der Emittent der Anleihen ist, die sich im Portfolio des Rentenfonds befinden. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Emittent den vertraglich vereinbarten Leistungen nicht nachkommen kann, lässt sich am Rating einer Anleihe ablesen.

Grundsätzlich kann zwischen Rentenpapieren die von einem Staat herausgegeben werden und Anleihen, bei denen ein Unternehmen der Emittent ist, unterschieden werden. Lange Zeit galten vor allem die Staatsanleihen als äußerst sichere Anlageform. Aber nicht zuletzt die Krise in Griechenland hat ein wenig das Vertrauen der Anleger in Staatsanleihen erschüttert. Insbesondere Staatsanleihen aus Deutschland und den USA gelten aber nach wie vor als ausgesprochen sicherer Hafen für alle Anleger. Die Staatsanleihen aus dem Euroraum haben zudem den Vorteil, dass das Wechselkursrisiko keine Auswirkungen auf die Performance (Wertentwicklung) des Fonds hat.

Es gibt aber auch Rentenfonds , die gezielt Anleihen von Unternehmen mit schlechterem Rating oder Staatsanleihen aus Schwellenländern in ihr Fondsvermögen aufnehmen. Dies wird gemacht, weil die Fondsmanager sich von diesen risikobehafteten Anleihen eine höhere Rendite versprechen. Ein Rentenfonds, der auch Anleihen mit schlechterem Rating erwirbt, um eine höhere Rendite zu erzielen, sollten daher den risikoreicheren Anlageformen zugerechnet werden. Diese risikoreichen aber hochverzinslichen Fonds werden auch als High-Yield-Fonds bezeichnet.

Rendite eines Rentenfonds

Die Rendite, welche von den Rentenfonds erzielt wird, beruht auf zwei Komponenten. Zum einen fallen Zinsen für die im Portfolio des Rentenfonds befindlichen Anleihen an. Die Höhe der Zinsen richtet sich vor allem danach, wie risikoreich eine Anleihe eingeschätzt wird. Dabei gilt grundsätzlich je größer das Ausfallrisiko einer Anleihe ist, desto höher ist die zu erwartende Verzinsung.

Neben den Zinserträgen ist auch der Kursverlauf der Anleihen für die Performance des Renditefonds maßgeblich. Anleihen können nämlich genauso wie Aktien auf dem Finanzmarkt gehandelt werden. Der Kurs kann während der Laufzeit der Anleihe steigen oder fallen. Am Ende der Laufzeit allerdings müssen die Anleihen zurückgezahlt werden. Deshalb fallen die Kursschwankung bei Anleihen in der Regel auch geringer aus als bei Aktien.

Wenn der Kurs der Anleihen ansteigt, erhöht sich auch die Rendite eines Rentenfonds . Auf der anderen Seite können Kursverluste auch einen Teil der Zinserträge aufzehren und die Rendite des Rentenfonds dadurch schmälern. Aus diesem Grund kann man auch bei Rentenfonds trotz laufender Zinserträge nicht von einer garantierten Rendite ausgehen.

Kursverlauf von Anleihen

Der Kurs von Anleihen entwickelt sich gegensätzlich zum allgemeinen Zinsniveau. Das bedeutet, bei fallenden Marktzinsen steigt der Kurs aller Anleihen, die sich bereits auf dem Markt befinden. Der Grund besteht darin, dass die bestehenden Anleihen für Anleger attraktiver werden im Vergleich zu neuen, niedriger verzinsten Papieren. Wogegen mit steigenden Marktzinsen der Kurs der bestehenden Anleihen nach unten geht. Jetzt sind nämlich die neuen Papiere für die Anleger interessanter geworden.

Auch die Laufzeit der Rentenpapiere ist wichtig für deren Wertentwicklung. Im Grundsatz gilt je kürzer die Laufzeit einer Anleihe ist, desto geringer fallen die Kursschwankungen aus. Insbesondere wenn man davon ausgeht, dass die Zinsen zukünftig steigen, sind Rentenpapiere mit kurzer Laufzeit die wesentlich bessere Wahl.

Wechselkurs beeinflusst Rendite

Bei Rentenfonds, die auch Rentenpapiere, die nicht in der Gemeinschaftswährung Euro notiert sind, im Fondsvermögen haben, muss auch der aktuelle Wechselkurs in die Gewinnbetrachtungen einbezogen werden. Je nach Entwicklung des Wechselkursverhältnisses zwischen Euro und der Fremdwährung wird ein Teil der Rendite aufgezehrt oder aber die Rendite des Rentenfonds sogar erhöht. Solche Rentenfonds sind entsprechend auch mit einem Wechselkursrisiko behaftet.

Aktiv gemanagte Rentenfonds

Der Großteil der auf dem Markt befindlichen Rentenfonds wird von einem professionellen Fondsmanagement aktiv verwaltet. Dieses beobachtet die Marktentwicklung und greift dann aktiv in die Zusammensetzung des Fondsvermögens ein. Je nach Entwicklung des Marktes werden Anleihen im Portfolio des Rentenfonds veräußert oder aber neue Anleihen erworben. Anders als bei der Direktinvestition in Anleihen muss der Anleger bei Rentenfonds nicht selbst auf die Entwicklung des Rentenmarktes achten. Ein weiterer Vorteil gegenüber der Direktinvestition besteht vor allem bei Anleihen mit kurzer Laufzeit darin, dass sich der Anleger nicht selber um Neuanlagen nach Ende der Laufzeit kümmern muss.

Ein professionelles Fondsmanagement kann auf weitaus mehr Informationen und Kontakte zurückgreifen als ein Privatanleger. Allerdings ist die Entwicklung des Rentenmarktes auch für professionelle Finanzanalysten oftmals nur schwer vorhersehbar. Für das Management von Rentenfonds gibt es zwei wesentliche Stellschrauben, mit denen sie versuchen können, die Performance des Rentenfonds zu verbessern. Dabei handelt es sich um die Laufzeit der Rentenpapiere sowie die Bonität der Schuldner. Als Gegenleistung für die Verwaltung des Fonds müssen die Fondsinhaber allerdings hohe Verwaltungsgebühren entrichten.

Rentenindexfonds

Das Gegenstück zu den aktiv gemanagten Rentenfonds bilden die sogenannten Rentenindexfonds. Ein Rentenindexfonds richtet sich bei seiner Zusammensetzung ausschließlich nach einem vorgegebenen Index. Der Rentenindexfonds versucht, möglichst genau diesen Indexwert nachzubilden. Der Fondsmanager muss hier als selbst keine Anlageentscheidungen treffen. Daher werden diese Fonds auch als passiv gemanagte Rentenfonds bezeichnet.

Durch den im Verhältnis geringeren Aufwand bei der Verwaltung des Rentenindexfonds fallen die Verwaltungsgebühren eines solchen Fonds wesentlich niedriger aus. Die Anleger erwirtschaften mit einem Rentenindexfonds in etwa den gleichen Wertzuwachs wie der jeweils zugrunde liegende Vergleichsindex abzüglich der laufenden Kosten. Der Nachteil eines Rentenindexfonds besteht somit darin, dass es bei diesem Fonds niemals möglich ist, den zugrunde liegenden Index zu übertreffen.

Rentenfonds gewährleisten kurzfristige Liquidität

Ein positiver Aspekt der Rentenfonds zeichnet sich durch die Möglichkeit aus, die Geldanlage bei Bedarf schnell in liquide Mittel umwandeln zu können. Es ist in der Regel jederzeit möglich, die vorhandenen Fondsanteile zum tagesaktuellen Rücknahmepreis an die Fondsgesellschaft zurückzugeben. Dadurch wird eine kurzfristige Verfügbarkeit des eingesetzten Kapitals gewährleistet.

Die Fondsgesellschaften sind nämlich zur Rücknahme ihrer Anteile verpflichtet. Einzige Ausnahme ist die befristete Schließung eines Fonds. Während dieses Zeitraums wird die Rücknahme der Anteilscheine vorübergehend ausgesetzt. Die Gefahr einer vorübergehenden Schließung ist aber bei Rentenfonds wesentlich geringer einzuschätzen als bei Immobilienfonds , die momentan reihenweise aufgrund von Liquiditätsengpässen geschlossen werden müssen.

Kurzfristige Anlage trotzdem wenig sinnvoll

Trotz der kurzfristigen Verfügbarkeit des eingesetzten Kapitals sollte man jedoch bedenken, dass sich ein Rentenfonds keinesfalls für eine kurzfristige Anlage eignet. Das liegt einerseits an den Ausgabenaufschlägen, die bei einer nur kurzfristig gedachten Anlage den Großteil der Rendite aufzehren würden. Andererseits setzen auch die Fondsmanager, die die Rentenfonds verwalten, in der Regel eine langfristige Anlagestrategie um. Daher ist ein Kauf von Fondsanteilen an einem Rentenfonds nur dann zu empfehlen, wenn eine langfristige Geldanlage geplant ist.

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