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Donnerstag, den 07. Mai 2015

Die Bundesliga im Finanztest!

19.10.2011




Fußballvereine in der Bundesliga sind heutzutage schon lange keine reinen Sportclubs mehr. Vielmehr stellen sie Unternehmen mit jährlichen Umsatzzahlen in nicht selten dreistelliger Millionenhöhe dar. Ein großer Einnahmebereich neben den TV-Geldern ist das Merchandising-Geschäft. Waren es früher lediglich Trikots mit dem Namen der jeweiligen Spieler im Verein oder Dinge wie Fanschals, so gibt es heute kaum noch einen Alltagsgegenstand, der nicht mit dem Vereinslogo versehen wird. Auch Finanzprodukte sind in der Angebotspalette der Vereine vorzufinden. Ob sich diese wirklich lohnen oder doch nur zur weiteren Identifizierung mit dem Verein beitragen, haben wir in dem folgenden Finanztest einmal näher unter die Lupe genommen.
Sparkarten mit niedriger Verzinsung
So genannte Sparkarten findet man unter anderen beim FC Bayern München oder dem 1. FC Nürnberg vor. Der deutsche Rekordmeister beispielsweise bietet für seine Fans hierbei die FC Bayern SparKarte an. Diese sieht eine gestaffelte Basisverzinsung vor, die sich an der Höhe der Anlagesumme orientiert. So werden zum Beispiel Beträge zwischen 5000 und 9999 Euro mit 0,7 % verzinst. Hinzu kommt, dass für jedes 10. Heimtor ein Zinszuschlag von 0,1 % gezahlt wird, der immer ab dem 1. Tag des Folgemonats gilt. Schiessen Robben und Co. also beispielsweise 2 Tore im Durchschnitt pro Heimspiel, kommt man auf 34 Tore beziehungsweise einen Zinsaufschlag von 0,3 Prozent bis zum Saisonende am 30.06 und dem darauf folgenden Monat. Ziemlich mager, angesichts von Tagesgeldzinsen, die sich aktuell bei den besten Anbietern bei deutlich über 2 Prozent bewegen.
Allerdings kann die Verzinsung noch steigen, sollte der FC Bayern am Ende der Saison die Meisterschale in die Höhe recken. Dann bekommen die Inhaber der FC Bayern SparKarte einen nochmaligen Zinsaufschlag von 5 Prozent. Für das gewählte Beispiel der Geldanlage zwischen 5000 und 9999 Euro und der genannten Heimtoranzahl würde man dann bei 6 Prozent an Zinsen landen.
Dies wäre eigentlich ein tolles Zinsergebnis. Allerdings wird auch der FC Bayern München nicht jede Saison automatisch deutscher Fußballmeister. Zudem muss man auch hier beachten, dass der Zinsaufschlag nur für Anlagen bis zu 100 000 Euro gewährt wird und vor allem auch nur für den auf die Meisterschaft folgenden Kalendermonat. Konkret also für lediglich einen Monat im Jahr! Eher als Trost muss man deshalb schon die zusätzliche Chance auf Extra-Gewinne bei der FC Bayern SparKarte bezeichnen. Denn Inhaber der Karte nehmen automatisch an monatlichen Verlosungen teil, bei denen zumindest auch Preise im Wert von über 100 000 Euro je Saison ausgeschüttet werden.
Kostenloses Girokonto, aber...
Das Angebot für ein kostenfreies und verzinstes Girokonto erhält man wiederum beim SV Werder Bremen. Das Produkt trägt den Namen Werder-Vorteilskonto. Dieses Angebot gilt aber nur, wenn man auch Mitglied bei den Hanseaten ist und wenn man einen monatlichen Gehaltseingang von mindestens 600 Euro in einem Betrag im Monat oder ein kontinuierliches Guthaben von 2500 Euro bei der TARGOBANK besitzt. Hat man die genannten Punkte erfüllt, ist die Kontoführung kostenlos und zusätzlich erhält man eine jährliche Verzinsung von derzeit 1,55 Prozent für Beträge bis zu 250 000 Euro.
Anlagen über der genannten Grenze werden wiederum mit 0,75 Prozent verzinst. Ganz nett, allerdings bekommt man heutzutage bei vielen Anbietern auch ohne einen Mindestbetrag für Gehaltszahlungen ein kostenloses Girokonto , bei dem wiederum ein Tagesgeldkonto oft mit verknüpft ist. Dort lassen sich aktuell in der Regel höhere Zinsen erzielen, verglichen mit dem Werder-Vorteilskonto.
Anleihen der Bundesligaclubs
Immer wieder geben die Vereine der Bundesliga auch Anleihen heraus, um damit neue finanzielle Mittel zu erwerben. Beispiele der jüngeren Vergangenheit hierfür waren Hertha BSC, der 1.FC Nürnberg und der FC Schalke 04. Letztgenannter Club sammelte damit im vergangenen Jahr 11 Millionen Euro ein. Die Anleihe hatte eine Laufzeit von sechs Jahren und war mit 5,5 Prozent pro Jahr verzinst. Ein Wert, der in ähnlicher Höhe auch bei den beiden anderen genannten Clubs erhältlich war.
Insgesamt 7564 Zeichner fanden sich bei Schalke 04 bis zum Jahresende, um die Anleihe zu erwerben. Auch wenn die Verzinsung ordentlich ist und sich leicht oberhalb von den Zinsen eines Festgeldkontos mit ähnlicher Zeitspanne bewegt, hat die Anleihe das Manko, dass sie nicht börsengehandelt ist. Deshalb können Zeichner die Anleihe nur schwierig vorzeitig wieder verkaufen, denn bei einem Verkauf muss selbstständig ein eventueller Käufer für die Schuldverschreibungen gefunden werden. Außerdem ist zu beachten, dass die Gelder im Falle einer Insolvenz des Vereins verloren sind.
Aktie für Bundesligaclub
Der amtierende Deutsche Meister Borussia Dortmund ging am 31. Oktober 2000 als erster Fußballverein in Deutschland an die Börse. Bis heute ist es auch der einzige Börsengang dieser Art geblieben. Wer damals bei rund 11 Euro pro Borussia Dortmund Aktie (WKN: 549309) einstieg, ist heute um rund 80 Prozent ärmer. Nachdem die New-Economy-Blase platzte, ging es auch mit der BVB-Aktie steil bergab. Der Verein taumelte durch eine schlechte Geschäftsführung viele Jahre am wirtschaftlichen Abgrund und fand erst in den letzten Jahren zu einer soliden Wirtschaftspolitik zurück.
Auch wenn ein großer Teil der angehäuften Schulden mittlerweile abgetragen ist und der sportliche Erfolg zurückkehrte, die Aktie ist sehr eng mit den Erfolgen der Mannschaft verbunden. Bleiben diese aus, macht sich dies sofort an den Kursen bemerkbar. Fernsehgelder bleiben aus, Spieler werden finanziell schlechter bewertet, nur zwei unmittelbare Folgen für Niederlagen auf dem Platz. Als Anlage ist die BVB-Aktie deshalb sehr unsicher und erfordert jede Menge Nervenstärke.
Wer allerdings zu Beginn des letzten Jahres investierte, konnte durch den sportlichen Erfolg, einen Gewinn von über 140 Prozent einfahren. Ob sich diese außergewöhnliche Entwicklung allerdings noch einmal wiederholt, ist eher fraglich. Dies beweist auch der Blick auf die aktuellen Kursdaten der Aktie. So verbuchte die BVB-Aktie seit Jahresbeginn einen Verlust von weit über 20 Prozent.

Fazit
Als Anleger sollte man bei den Geldanlageprodukten der Bundesligaclubs sehr vorsichtig sein. Die angebotenen Spar-Produkte der Bundesliga-Clubs sind nur gering verzinst. Die Zinsaufschläge durch Siege der jeweiligen Mannschaft sind unsicher und führen selbst bei großem Erfolg nicht zu Zinskonditionen, die mit einem herkömmlichen Tagesgeldkonto mithalten können. Produkte wie das verzinste Girokonto des SV Werder Bremen sind wiederum an Bedingungen geknüpft, die man heutzutage eigentlich nicht mehr eingehen muss, um ein kostenloses Girokonto zu erhalten. Zudem ist auch hier die Verzinsung eher gering, verglichen mit den Top-Angeboten bei Tagesgeldkonten.
Ein Blick auf die Aktie der Borussia aus Dortmund zeigt ferner, dass es sich hierbei um ein äußerst volatiles Produkt handelt, dass durch die enge sportliche Verknüpfung sehr unsicher ist. Langfristig stehen bei der Aktie noch immer immense Verluste im Raum. Die Anleihen andererseits sind zwar akzeptabel verzinst, beinhalten aber immer auch die Gefahr des Totalverlusts, wenn der betreffende Verein in die Insolvenz geht. Kurzum, Fans sollten sich beim Thema Geldanlage besser nicht von der Vereinsliebe leiten lassen!

Fußballbild in der Mitte links © creativedoxfoto - Fotolia.com

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