Short ETFs
29.05.2011 Absicherung für die Krise(n)Schaut man sich die Nachrichtenlage der letzten Wochen an, wechselten die Berichte von einem Krisenherd zum nächsten Konflikt. Ob Nordafrika, die wirtschaftliche Schwäche europäischer Staaten wie Griechenland und Portugal oder natürlich das verheerende Erdbeben in Japan , inklusive Atomkraftkatastrophe. Bislang zeigten sich die Aktienmärkte aber noch weitgehend stabil. Als Anleger haben Sie jedoch Optionen, um auch in eventuell fallenden Börsenzeiten zu profitieren, beispielsweise durch einen so genannten Short-ETF. Doch das Produkt birgt ebenfalls Risiken, die auf den ersten Blick nur schwer zu erkennen sind.
Wie funktioniert der Short-ETF?
Ein Short-ETF ist zunächst einmal ein Indexfonds, der den jeweilig basierenden Index in umgedrehter Weise spiegelt. Kurz gesagt, fällt der betreffende Index steigt parallel der Wert des Short-Produkts in gleicher Höhe. Der Vorteil des Produkts ist, dass man durch eine Beimischung ins eigene
Depot
eine Absicherung vor Verlusten erhält, da man wie beschrieben auch bei fallenden Kursen Gewinne einstreicht. Bei vielen Anbietern lassen sich mittlerweile solche Produkte entdecken und für diverse Indizes anwenden.
Tägliche Berechnung bei Short-ETF beachten
Auch wenn die Funktionsweise erst einmal sehr einfach klingt, der Teufel liegt bei einem Short-ETF wie so oft im Detail. So kann es in der Praxis vorkommen, dass die Abbildung nicht genau spiegelverkehrt verläuft. Der Grund dafür ist, dass die Berechnung prozentual und jeden Tag neu erfolgt. So können sich im Laufe der Zeit Unterschiede zum ursprünglichen Index ergeben, die sich zu einem prozentualen Verlust summieren, der rein kurstechnisch nicht ersichtlich ist. Das Phänomen wird in der Fachsprache auch als Pfadabhängigkeit bezeichnet.
Beispielrechnung für Short-ETF
Ein Beispiel soll dies kurz verdeutlichen. Nimmt man an, dass der eigentliche Index an einem Tag um 20 Punkte von 100 auf 80 Punkte fällt, dann steigt der Short-ETF um 20 Punkte auf einen Punktwert von 120. Der ursprüngliche Index fällt also um 20 % und der umgekehrte Index steigt um diesen Wert. Soweit immer noch leicht verständlich. Wird dieser verlorene Kurswert aber am folgenden Tag bei dem ersten Index wieder in der gleichen Punkthöhe gewonnen, steht der Basis-Index erneut beim vorherigen Wert von 100 Punkten. Sein Zugewinn in Prozenten beträgt aber 25 %, da er von einem niedrigeren Niveau aus den Anstieg erreicht hat (80 Punkte).
Der spiegelverkehrte Index weist nun aber einen anderen Wert auf! Denn der Verlust beim Short-Index wird auf den Stand von 120 Punkten gerechnet, weshalb er höher ausfällt. Konkret sind es 30 Punkte beziehungsweise 25 % von 120 Punkten. Aus diesem Grund steht er nach diesem Handelstag bei 90 Punkten, während der Basis-Index unverändert bei 100 Punkten notiert. Wiederholen sich solche Abweichungen, kann hierunter über einen längeren Zeitraum die Rendite des Short-ETFs leiden.
Allerdings fallen die Kurssprünge in der Regel natürlich weniger stark aus, als in der beschriebenen Beispielrechnung, weshalb der Effekt in der Praxis ebenfalls geringer ausgeprägt ist. Speziell bei gehebelten ETFs, die das Ergebnis eines Index nicht einfach umgedreht widerspiegeln, sondern zum Beispiel doppelt, ist dieser Effekt jedoch recht stark beobachtbar.
Short-ETFs für den DAX
Wie beschrieben lassen sich Short-Indexfonds heutzutage für sehr viele Indizes kaufen. Ein Produkt, das beispielsweise den deutschen Leitindex umgekehrt abbildet, ist der AMUNDI ETF SHORT DAX 30 (WKN: A0X9QV). Auf einer täglichen Basis wird hierbei der DAX wie oben erläutert abgedeckt. Durch den sehr positiven Verlauf des DAX im vergangenen Zeitraum von einem Jahr, musste der Short ETF eine dementsprechend negative Wertentwicklung verbuchen, die in dieser Jahresrückschau ein Minus von über 20 % ausmacht.
Fondsdaten des AMUNDI ETF SHORT DAX 30
• Fondswährung: Euro
• Auflagedatum: September 2009
• Fondsart: Ausschüttend
• Verwaltungsvergütung: 0,35 %
• Ausgabeaufschlag: 0 %
• Fondsvolumen: 51,7 Millionen Euro