Schlechte Beratung zu Finanzprodukten
17.05.2011 - Schlechte Beratung zu FinanzproduktenSchlechte Beratung zu Finanzprodukten
Die Beratungsqualität vieler Banken lässt zu wünschen übrig. Zu diesem Ergebnis kommt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Sie hat sämtliche Verträge, die ihr in der Zeit von Oktober 2010 bis April 2011 zur Prüfung vorgelegt wurden, ausgewertet und zieht ein erschreckendes Fazit: 88 Prozent der empfohlenen Finanz- und Anlageprodukte entsprechen nicht oder nur teilweise dem Bedarf des Kunden.
176 von 200 Verträgen fallen durch
200 Fälle wurden analysiert. 176 Verträge zur
Geldanlage
oder privaten Altersvorsorge fielen dabei durch. Niels Nauhauser, Referent der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg nennt die Schwachpunkte: „Weiterhin werden in erster Linie teure, oftmals zu riskante und viel zu oft auch zu unflexible Verträge verkauft. Der Bedarf scheint kaum eine Rolle zu spielen.“ Dieses niederschmetternde Urteil betrifft in erster Linie die Altersvorsorge, bei der es umso wichtiger ist, punktgenaue Lösungen zu finden, die perfekt auf die Lebensumstände des Kunden abgestimmt sind. Die Verbraucherschützer sprechen diesbezüglich von einem „unhaltbaren Zustand“.
Forderung: faire Marktregeln
Da der Staat sich zunehmend aus der Daseinsvorsorge zurückziehe, müssten „faire Marktregeln“ durchgesetzt werden. Davon sei man in der Bundesrepublik noch weit entfernt. „Die bisherigen Anlegerschutzgesetze packen die Probleme nicht an der Wurzel. Es fehlen klare Regeln, die dem Verbraucher zu seinem Recht auf unabhängige Information verhelfen“, sagt Nauhauser. Seine Forderung: Eine einheitliche Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), eine Trennung von Beratung und Vertrieb sowie bessere Qualifikationsvoraussetzungen.
Provisionen – viele Kunden wissen von nichts
Der zugegebenermaßen kleinen Studie der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg wird in den kommenden Wochen eine weitere Untersuchung folgen. Initiator ist die von den Verbraucherzentralen ins Leben gerufene Initiative „Finanzwächter“. Im Fokus stehen dann die Provisionen, „von denen Kunden immer noch oft nichts wissen“, wie die Zeitschrift Finanztest anmerkt. Bankkunden sollen dazu ihre Hausbank anschreiben und konkret fragen, welche Provisionen für die Vermittlung von Anlageprodukten und Wertpapieren erhoben wurden. Entsprechende Musterbriefe gibt es unter www.verbraucher.de. Die Antworten können dann an die Initiative weitergeleitet werden. Ziel ist es, ein höchstrichterliches Urteil zu bewirken, ob ein Kunde die Provision zurückverlangen kann.
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