Rekordstand bei Beschwerden über Anlageberatung
29.08.2010 - Rekordstand bei Beschwerden über AnlageberatungRekordstand bei Beschwerden über Anlageberatung
Seit 1992 hat der Bundesverband deutscher Banken (BdB) eine Beschwerdestelle für Bankkunden eingerichtet, die sich dort über fehlerhafte Beratung ihrer Banken beschweren können. Im Jahr 2009 ist die Zahl der Beschwerden auf insgesamt 6.800 und damit auf einen neuen Rekordstand angestiegen, wohingegen sie 2008 noch bei 4.800 gelegen habe, teilte der BdB mit. Wegen des starken Ansturms wurde sogar ein sechster Ombudsmann berufen, so dass überhaupt alle Verfahren entsprechend bearbeitet werden können, hieß es weiter.
Vor allem im Wertpapiergeschäft gab es sehr viele Beschwerden
Nach Angaben des BdB ergibt sich die hohe Beschwerdezahl vor allem aus der Finanz- und Wirtschaftskrise, denn bis zu 48% der Beschwerden hatten mit fehlerhafter Anlageberatung im Wertpapiergeschäft zu tun. Vor allem Kleinanleger, die im Zusammenhang mit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers einen Großteil ihres Kapitals verloren haben, beklagten sich über eine falsche Beratung. Damit ist der Wertpapierbereich ganz klar der größte Einzelposten im Bereich der Beschwerdegründe, wie vom BdB berichtet wird.
Anlageberatung oftmals besser als ihr Ruf
Auch wenn die Beschwerdezahl im Jahr 2009 einen neuen Höchststand erreicht hat, ist nach Aussage von Hans-Joachim Massenberg, Vizehauptgeschäftsführer des Verbands, die Anlageberatung oftmals besser als ihr Ruf, denn die Hälfte aller Schlichtungsfälle falle zu Gunsten der Banken aus. Trotzdem gebe es natürlich nach wie vor Verbesserungsbedarf, zumal die Anlageberatung mehr auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten werden müsse, hieß es weiter. Es bleibt nun abzuwarten, wie die Banken auf die hohe Anzahl an Beschwerden reagieren werden und ob es im nächsten Jahr dann eventuell wieder eine etwas geringere Anzahl an Fällen geben wird, in denen Kunden eine fehlerhafte Anlageberatung monieren. Darüber hinaus lässt sich dann feststellen, ob dieser Rekordstand wirklich nur eine Folge der Finanzkrise darstellt, oder ob es vielleicht wirklich strukturelle Probleme bei der Anlageberatung gibt.
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