Privatanleger als Spielball des Finanzsystems
06.09.2011 - Privatanleger als Spielball des FinanzsystemsPrivatanleger als Spielball des Finanzsystems
Die rasante Talfahrt der Börsen reißt vor allem Kleinanleger mit in die Tiefe. Wer in Fonds oder Aktien investiert hat, bekommt die aktuellen Entwicklungen hautnah zu spüren, ob er es möchte oder nicht. Dabei haben Kleinanleger, so Focus Money, kaum Einfluss darauf, welchen Kurs bestimmte Werte einschlagen. Dafür zeichnen die großen Akteure verantwortlich, die mit dem entsprechenden Know-how, ausreichend Kapital und effektiven Hilfsmitteln ganz nach Belieben mit den Finanzprodukten jonglieren. Abwärtstrends nehmen sie bewusst in Kauf. Schließlich lässt sich auch damit viel Geld verdienen. Auf der anderen Seite müssen Sparer, die ein paar Euro in Wertpapiere investiert haben, hilflos mit ansehen, wie ihr Depotvermögen schrumpft.
Krisen lassen Interesse an Aktien abebben
Laut Focus Money beschleiche immer mehr Kleinanleger das Gefühl, nur ein „Spielball im Finanzsystem zu sein“. Keine angenehme Vorstellung und ganz gewiss nicht hilfreich, wenn es darum geht, die Deutschen auch weiterhin für Aktien und andere Papiere zu begeistern. Bis die Bundesbürger die Chancen der Märkte überhaupt für sich entdeckt haben, hat es lange genug gedauert. Mit der Aktie der Telekom brachen in den 1990er Jahren die Dämme. Doch es dauert nicht allzu lange, bis der Boom verebbte und einen herben Dämpfer bekam. Das war 2001. Die Krise 2008 tat ihr Übriges. Wenn der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, jetzt erklärt, er fühle sich an die Entwicklung in 2008 erinnert, ist das für viele Kleinanleger erneut Grund genug, die Segel zu streichen oder das Engagement auf Eis zu legen.
Wissen ist Macht – auch an der Börse
Die meisten Privatanleger wollen verständlicherweise Gewinne einfahren und sind dafür durchaus bereit, sich auf einen Anlagehorizont von fünf bis zehn Jahren einzulassen. Die Chancen werden angesichts der Konditionen von
Fest
- und
Tagesgeld
sowie klassischen Lebensversicherungen als durchaus attraktiv bewertet. Das Problem: Worin soll investiert werden? „Der Kosmos an Finanzprodukten auch für Privatleute ist in den vergangenen Jahren explodiert“, so Marc Tüngler, Geschäftsführer des Deutschen Schutzverbandes für Wertpapierbesitz (DSW), gegenüber Focus Money. Letztlich bleibt vielen nur, sich auf ihren Berater zu verlassen, weil es an Hintergrundwissen zu den wirtschaftlichen Zusammenhängen mangelt. Das muss sich schnell ändern. Wer fundierte Entscheidungen treffen möchte, mit denen sich auch Krisen umschiffen lassen, kommt nicht umhin, tiefer in die Materie einzutauchen.
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