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Dienstag, den 28. April 2015

Erster Fonds wird abgewickelt - Krise offener Immobilienfonds?

30.09.2010 - Erster Fonds wird abgewickelt - Krise offener Immobilienfonds?


Erster Fonds wird abgewickelt - Krise offener Immobilienfonds?

Offene Immobilienfonds
galten unter den Anlegern stets als eine recht sichere Geldanlage, denn es wurde nicht wie bei geschlossenen Immobilienfonds auf ein ganz bestimmtes Projekt gesetzt, sondern man investierte in ein Immobilienportfolio, welches entweder Mieteinnahmen generierte, oder gute Verkaufserlöse erzielte. Nun wurde ausgerechnet in diesem Anlagebereich verkündet, dass mit dem Kanam US-Grundinvest der erste offene Immobilienfonds abgewickelt und damit aufgelöst werden muss. Bisher ist dies noch nie vorgekommen, weshalb Björn Drescher, Geschäftsführer und Inhaber der Fondsberatung Drescher & Cie in St. Augustin, kritisiert, dass hier durch sehr leichtfertiges Handeln der Ruf der ganzen Branche beschädigt werden könne.

Schließung des Kanam US-Grundinvest hat wohl auch strukturelle Gründe

Neben der Finanzkrise hat die Abwicklung des Kanam US-Grundinvest Fonds wohl auch einfach strukturelle Ursachen, denn der Fonds wird für den deutschen Markt mit angeboten, jedoch komplett in US-Dollar geführt. Grundsätzlich ist der US-Grundinvest Fonds laut einer Mitteilung der Fondsgesellschaft Kanam Grund aber lange Zeit eine sehr rentable Anlagemöglichkeit gewesen und hat hauptsächlich durch die starken Schwankungen an den Devisenmärkten für deutsche Anleger an Attraktivität verloren. Die Abwicklung sei nun bereits in vollem Gange und man habe den Anlegern das Verwaltungsmandat zum 30.09.2010 gekündigt, so dass jetzt noch bis 31. März 2012 Zeit bleibt, die restlichen 10 der insgesamt 17 Immobilien zu verkaufen. Aktuell könne man den Anlegern durch die bereits getätigten Verkäufe schon 250 der insgesamt 540 Millionen Dollar Fondsvermögen auszahlen und sei optimistisch, dass innerhalb der Kündigungsfrist alle Objekte veräußert werden könnten, hieß es weiter.

Branche der offenen Immobilienfonds hat aktuell 25 Milliarden Euro Kapital eingefroren

Während offene Immobilienfonds allgemein nicht nur als sicher, sondern auch als flexibel gelten, mussten sehr viele Fonds im Zuge der Finanzkrise im Herbst 2008 die börsentägliche Auszahlung von Fondsanteilen aussetzen, um nicht die eigene Grundlage zu verlieren. Aktuell sind somit ca. 25 Milliarden Euro an Kundeneinlagen eingefroren und die Anleger wissen bis heute nicht, wie es mit ihrem Kapital weitergeht. Gerade deshalb ist es bei vielen offenen Immobilienfonds auch nicht klar, ob sie wieder eröffnet werden können, denn es muss theoretisch genug Kapital vorhanden sein, um alle ausstiegswilligen Anleger auszahlen zu können.

Gesetzentwurf zur Reform der offenen Immobilienfonds wurde beschlossen

Die Bundesregierung hat als Antwort auf die Krise einen Gesetzentwurf zu den offenen Immobilienfonds beschlossen, in dem es um längere Haltefristen von Fondsanteilen geht, die vor allem für institutionelle Anleger gelten sollen. In der Vergangenheit sind nämlich offene Immobilienfonds nicht selten in eine Liquiditäts-Schieflage geraten, weil institutionelle Anleger große Kapitalmengen in solchen Fonds parkten und diese dann plötzlich auf einen Schlag wieder abzogen. Man darf nun gespannt sein, wie der Entwurf letztlich ausfällt und wie sich die Branche der offenen Immobilienfonds in Zukunft entwickeln wird.

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