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Dienstag, den 28. April 2015

Deutsche haben wieder mehr auf der hohen Kante

07.01.2011 - Deutsche haben wieder mehr auf der hohen Kante


Deutsche haben wieder mehr auf der hohen Kante

59.900 Euro hat jeder Bundesbürger rein theoretisch auf der hohen Kante. In der Summe ergibt sich eine Zahl mit sehr vielen Nullen: 4.880.000.000.000 oder einfacher 4,88 Billionen Euro. Das Bruttogeldvermögen der Deutschen stieg damit innerhalb eines Jahres um knapp 220 Milliarden Euro. Diese Zahlen basieren auf einer Hochrechnung von Allianz Global Investors und bestätigen den positiven Trend, der sich schon bei vorherigen Studien dieser Art abgezeichnet hatte. Allerdings regt sich auch Kritik an der Vorgehensweise und den Ergebnissen der Fondsgesellschaft.
Fragwürdiger Vermögensbegriff
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bemängelt insbesondere den Vermögensbegriff, mit dem Allianz Global Investors arbeitet. Berücksichtigt worden seien neben den Bargeldbeständen, Sparguthaben und Anlagevermögen auch die Privatvermögen von Kirchen und Gewerkschaften. Ganz außen vor blieben hingegen Immobilienwerte und Kredite, damit finanzielle Verpflichtungen. Zweiter Kritikpunkt: Die Studie verliere kein Wort über die Vermögensverteilung. Markus Grabka vom DIW erklärte dazu gegenüber der Frankfurter Rundschau: „Die Einkommensgruppe der oberen zehn Prozent hat zugelegt, die anderen nicht. Die Gewinner des neuen Aufschwungs sind eine kleine Minderheit.“
Umverteilung von unten nach oben
Die Daten des DIW – allerdings aus dem Jahr 2007 – gehen von einem durchschnittlichen Nettovermögen von 88.000 Euro aus. Entscheidend sei aber das mittlere Vermögen. Das lag bei 15.000 Euro und teile die Gesellschaft in Arm und Reich. Nahezu zwei Drittel der Bundesbürger hätten nur wenig oder gar kein Vermögen, während die Reichsten, die nur zehn Prozent der Bevölkerung ausmachten, einen Anteil von immerhin 60 Prozent besäßen. Diese Umverteilung von unten nach oben stimmt auch den Deutschen Gewerkschaftsbund nachdenklich. Wirtschaftsexperte Mehrad Payandeh spricht sich daher für eine Vermögens- und Finanztransaktionsteuer sowie die Eindämmung von Niedrig- und Armutslöhnen aus.
Sparquote von 11,3 Prozent
Lässt man die Zahlen von Allianz Global Investors so im Raum stehen, sprechen sie zumindest für die Sparbereitschaft der Deutschen. Der enorme Zuwachs sei, heißt es in der Studie, unter anderem auf die sehr gute Sparquote von 11,3 Prozent zurückzuführen. Zwei Drittel des zusätzlichen Geldvermögens stammten aus neuen Anlagen. Hinzu kämen die Bewertungsgewinne, nachdem die Märkte wieder angezogen haben. Generell seien die Bundesbürger bei der Geldanlage eher vorsichtig und setzten vor allem auf kurzfristig verfügbare Konten. Besonders beliebt waren Termin- und Spareinlagen sowie Sparbriefe . Wertpapiere hätten zwar ein wenig zulegen können, machten derzeit aber nur 28 Prozent der Investitionen aus.

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